Hamburger Abendblatt vom 4. März 2014, Norderstedter Beilage
Bad Segeberg
Kleines Klassentreffen in einem SegebergerAltenheim
Die beiden ehemaligen Kunstschüler von Professor Alfred Mahlau, Uwe Bangert aus Bad Segeberg und Albert Christoph Reck aus Henstedt-Ulzburg, sahen sich nach 52 Jahren wieder.
Von Hans-Jörg Schütt
Vom Alter her trennen sie fünf Jahre. Doch sie besuchten einmal dieselbe Klasse: die bekannten Künstler Uwe Bangert, 86, Ehrenbürger von Bad Segeberg, und Albert Christoph Reck, 91, Lichtwark-Stipendiat in Hamburg und Kulturpreisträger der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Als Schüler von Kunstprofessor Alfred Mahlau (1894–1967) lernten sie zusammen mit Horst Janssen und Vicco von Bülow (Loriot) in der Hamburger Landeskunstschule am Lerchenfeld einst den hochprofessionellen Umgang mit Pinsel, Palette und Zeichenstift. Jetzt feierten die beiden Künstler ein Wiedersehen – nach 52 Jahren.
Probstei-Altenheim in Bad Segeberg am Sonnabend: Im Gemeinschaftsraum ein gemütlich gedeckter Kaffeetisch wie zum Familiengeburtstag. In aufgeräumter Runde Uwe Bangert und Albert Christoph Reck, Bangert-Schülerin Katrin Lienau, Betreuerin Christiane Günther, Reck-Tochter Genoveva und Angelika Dubber. Die Henstedter Galeristin hatte in einem Buch gelesen, dass beide Künstler Mahlau-Schüler waren und nicht locker gelassen, dass die beiden "Nordkünstler" zusammenkamen.
Mit einem festen Händedruck begrüßten sich die Senioren, die sich sofort wiedererkannten. Und dann kramten die Maler natürlich in Erinnerungen, wurde über den eigenen Lebensweg erzählt, warum Reck über 30 Jahre in Swaziland lebte und arbeitete, 2003 nach Henstedt-Ulzburg, seinem früheren Wohnort, zurückkehrte, dass Bangert mit Stipendien des Landes Schleswig-Holstein in Venedig und Rom arbeiten konnte.
Und immer wieder die wilden Zeiten am Lerchenfeld 1950 und 1951. "Da war fix was los in der Mahlauklasse", erinnerte sich Uwe Bangert. Wie an jenem Tag, als eine Frau in Pelzmantel unten auf der Straße ging und Mahlau am Fenster stand. Da fiel "ganz zufällig" eine Tüte mit Zitronengelb von der Fensterbank auf den teuren Pelz, den Mahlau nicht ausstehen konnte. Und beide Künstler hatten auch Bücher mitgebracht, Kataloge ihrer Ausstellungen und mehr, was zu einem ersten Gedankenaustausch führte. Und es sollte nicht der letzte sein, versprach man sich. Ein Gegenbesuch Bangerts bei Reck an der Alsterquelle ist schon im Gespräch.