Die Welt 12. März 1965
Bilder Aus Afrika des 1922 in Oberschlesien geborenen Malers Albert Christoph Reck zeigt der Künstlerclub „die insel“ bis zum 4. April. Seit Ende 1963 lebt Reck in Johannesburg in Südafrika, wo er an der „School of Art“ als Dozent wirkt. Die afrikanische Landschaft und Tierwelt, aber auch die naive Kunst der Eingeborenen regte ihn zu seinen neuen Gouachen, Aquarellen und Zeichnungen an.
Albert Christoph Reck ist ein Spintisierer und Vagant ganz eigener Prägung, ein Poet, der sich in Bildern ausdrückt, ein Maler, der seine surreale Bildwelt auch in Worten zu schildern weiß. Nicht das Gewaltige oder Sensationelle fesselt ihn, den einstigen Seemann und modernen Weltumsegler, sondern die kleinen Dinge der Natur am Rande des Weges sind es, die seine Aufmerksamkeit erregen und sich unter seinem Blick und seiner Hand in ein Wunderland verwandeln.
Was ihm damals in seinem stillen Garten an der Alsterquelle die Gräser, Kräuter, Libellen, Pilze und Frösche bedeuteten, sind nun in der weiträumigen Landschaft von Johannesburg die bunten Vögel des Urwalds, die „Mittler zwischen Land und Sonne“, die im „Birdsanctuary“ ihr Reservat, ihren „heiligen“ Bezirk fanden. „Birdsanctuary“ lautet das Leitmotiv seiner neuen, meistens auf dunklen Grund mit phantasievoller Fabulierfreude gemalten Gouachen.
Elemente von uralter Buschmannkunst und der naiven Malerei der Neger unserer Tage paaren sich mit der eigenwillig-skurrilen Handschrift des Malers, der sich seinen ungetrübten Sinn für das Märchenhafte und Wunderbare des Alltags bewahrte. H.T.F.